Dienstag, 30. Januar 2018

20 skate brands, you thought wouldn't excist in 2020


Wir kennen sie alle, die Oldschool-Skatebrands der 60er, 70er, 80er und 90er, die gefühlt immer da waren und (hoffentlich) nie verschwinden werden. Egal ob Vans, Thrasher, Independent, Santa Cruz, DC Shoes oder Element. Sie alle erfreuen sich bis heute einer stetigen Beliebtheit. Im Falle von Vans sind das inzwischen ganze 52 (!) Jahre Skateboard History. In dieser überaus langen Zeit hat man viele Skate Companies kommen und gehen sehen. Über die, die momentan sehr hot sind, habe ich vor kurzem berichtet und um die, die komplett verschwanden, kümmere ich mich demnächst.

Heute wollen wir allerdings erst einmal einen Blick auf ein paar Skatebrands richten, die noch da sind, viele aber überhaupt nicht mehr auf dem Schirm haben. Zugegeben, ich habe keine Ahnung ob die Firmen alle noch in 2 Jahren existieren, aber 2018 erfreuen sie sich bester Gesundheit!

Vorhang auf für meine Liste von Skatebrands von denen ihr dachtet, sie seien verschwunden. Alphabetisch geordnet von A bis Z:


Airwalk


Established: 1984
Origin: Denver, Colorado
Products: Shoes, Clothing



Die 80er Jahre waren die Golden Era für Vert Skateboarding. Vor allem die Bones Brigade um Tony Hawk und Steve Caballero wurden zu Idolen für die Jungend in den USA und erfand diverse Tricks. 1983 z.B. entwickelte Tony Hawk den "Judo Air" zum "Airwalk" weiter.
Ein Jahr später kamen zwei Typen aus Denver auf die Idee eine neue Skateschuh Firma gleichen Namens zu gründen und nahm auch gleich Tony Hawk höchstselbst unter Vertrag. Das folgende Jahrzehnt gehörte dann im Skateshoe-Bereich neben Vans und Vision vor allem Airwalk. Mehr noch, Airwalk waren die ersten, die den Wechsel vom damals dominierenden Hightop zum modernen Lowcut Shoe vornahmen.

Mitte / Ende der 90er kam dann allerdings der Bruch. Den Trend vom Hightop zum Lowtop hat man im Hause Airwalk noch mit Bravur gemeistert bzw. als Innovationskraft selbst mit vorangetrieben. Die neue Generation der Skateschuhe war jetzt aber Puffy. Also fett gepolstert und sah aus, als würde man zwei Nummern größer tragen - passend zur aktuellen Trendhose, den Baggy Pants. Brands wie DC, Adio, Axion, DVS, Osiris und éS eroberten den Markt und schnell wollte niemand mehr etwas von Airwalk wissen.

Verschwunden war die Marke aber nie. Statt auf Core Skateboarding konzentrierte man sich auf den Mainstream und vor allem auf Discounter. In den USA gab es Airwalk plötzlich bei Walmart und in Deutschland wurden die Schuhe fast exklusiv über Deichmann vertrieben. Mit Andy Macdonald blieb gerade mal eine der früheren Legenden dauerhaft im Team. Angeblich widmeten sogar NOFX ihren Albumtitel "So Long and thanks for all the shoes" ihrem alten Sponsor Airwalk, der plötzlich uncool geworden war.

Und heute?


Airwalk versucht es jetzt noch mal, dank des andauernden Retrohypes, mit den Klassikern. Modelle wie "The One" und der legendäre "The Vic" (das war der Hightop-Schuh mit dem fetten Klettverschluss über den Schnürsenkeln, später kopiert von adidas beim Modell "Tubular Invader Strap") sowie einige Klamotten sind wieder bei Amazon und anderen Händlern zu haben. Außerdem gibt es eine ziemlich abgefahrene wie auch teuere Kollektion mit dem Designer Han Kjøbenhavn, die sogar einen Kunstpelzmantel beinhaltet und auf verrückte Weise Supreme-Looks, alte Männer und Science Fiction Mode verbindet.

Eine überraschend große Auswahl an Airwalk Artikeln findet ihr bei Sports Direct.




Alien Workshop



Established: 1990
Origin: Dayton, Ohio
Products: Skateboards, Clothing

Zugegeben, einige von euch wussten wahrscheinlich gar nicht, dass es Alien Workshop eine Weile nicht gab. Aber so ist es. Die Firma hat nämlich eine überaus bewegte Geschichte hinter sich. Als unabhängige Firma gegründet gehörte sie im Laufe der Zeit Burton, dann Rob Dyrdek und schließlich einer Holding. Mitte 2014 war nach 24 Jahren erst einmal Schluss mit Alien Workshop.

Schon 2015 ging es allerdings unter dem Dach der legendären Distribution Company Tum Yeto (Foundation, Toy Machine, Ruckus, Pig Wheels, Dekline, Habitat) wieder los. Von Tum Yeto trennte man sich ein Jahr später wieder und seit 2016 ist die Firma erneut selbständig.

Erhältlich u.a. bei Skatedeluxe.


Birdhouse Skateboards


Established: 1992
Origin: Vista, California
Products: Skateboards, Clothing



Zwischen Mitte der 90er und Mitte der 00er war Birdhouse mal eine gute Dekade lang der absolut heiße Scheiß und der Grund dafür ist schlicht und einfach der größte Skateboarder aller Zeiten - Tony Hawk. Er gründete die Firma, stellte ein fettes Team zusammen und wurde dank seiner Computerspiel-Reihe Tony Hawk's Pro Skater weit über die Grenzen der aktiven Skategemeinde eine Legende. Birdhouse kannte irgendwann jeder. Die Deckdesigns, die Videos, das Logo von T-Shirts und aus den Spielen.

Irgendwann wurde es dann ruhiger um Tony und so auch um Birdhouse. Klamotten der Firma sieht man heute so gut wie gar nicht mehr auf den Straßen. Was keineswegs bedeutet, dass Birdhouse verschwunden ist - ganz im Gegenteil. Das Team besteht heute aus dem Gründer und 8 weiteren Proskatern, 2017 kam ein neues Video namens "Saturdays" raus, bereits 2015 erschien Tony Hawk's Pro Skater 5 und Tony Hawk selbst unterschrieb gerade einen Vertrag bei Lakai, womit er auch für die jüngeren Skategemeinde wieder mehr im Fokus stehen dürfte. Denn die kannte zuletzt wahrscheinlich eher seinen Sohn: Profiskater Riley Hawk.

Das aktuelle Tony Hawk Deck und einige andere findet ihr bei Titus.




Blind Skateboards



Established: 1989
Origin:  El Segundo, California
Products: Skateboards, Clothing, Wheels


Neben World Industries hat keine Skate Company das Business so geprägt wie Blind. Da ich mich hier aber alphabetisch durcharbeite und B vor W kommt, will ich das Thema nur anreißen und unten ausführlicher beschreiben. Wahrscheinlich werden uns World Industries, Steve Rocco und die Dwindle Distribution noch öfter in diesem Artikel begegnen, wir werden sehen...

An dieser Stelle aber erst einmal nur so viel: 2 Jahre nach der Gründung von World Industries wollte mal wieder ein bekannter Skater sein eigenes Ding machen - Mark Gonzales. In diesem Fall war es aber keine Abkehr von Powell Peralta, sondern von der damals ebenfalls übermächtigen Schuhfirma Vision. Aus Protest gegen Vision nannte er sein Baby "Blind". Es blieb aber nicht dabei Vision zu ärgern. Als immer mehr Skater von Powell Peralta abwanderten, begann ein offener Krieg zwischen dem alten Giganten und der frechen Firma mit den Comicdesigns. Blind "widmete" zeitweise alle Werbeanzeigen und sogar die Pro Models der Blind-Teamfahrer dem Konkurrenten Powell Peralta indem man deren Motive und Designs verarschte. Unvergessen ist z.B. wie aus dem Totenkopf mit Schwert ein Totenkopf mit Banane wurde. Aber das reichte Blind noch nicht. Als nächstes legte man sich kollektiv mit den amerikanischen Eltern an, indem man die überaus obszöne "Fucked Up Blind Kids" Serie auf den Markt brachte.



Blind wurde zu einer der erfolgreichsten Deck Companies der 90er und begrüßte neben Mark Gonzales Leute wie Ronnie Creager,  Jason Lee,  Danny Way, Rudy Johnson and Guy Mariano im Team.

Aber was soll ich sagen, die Sache mit den Comics war irgendwann nicht mehr so richtig cool und deswegen trägt heute niemand mehr den Blind Reaper oder die Fucked Up Blind Kids auf seinem Pullover. Das gilt aber durchaus nicht für die Decks. Blind Skateboards ist in der Szene weiterhin eine feste Größe und das Team mit Fahrern wie Cody McEntire, TJ Rogers und Kevin Romar durchaus noch ansehnlich.

Decks, Komplettskateboards, Rollen und Klamotten findet ihr u.a. bei ing-direct.


City Stars Skateboards


Established: 1999
Origin: New York City, New York
Products: Skateboards, Clothing

90er Gangsta-Skate-Legende Kareem Campbell gründete zunächst die Skateboard Company Menace und benannte diese dann in All City um. 1999 kam er dann mit dem Namen City Stars um die Ecke. Gerade rechtzeitig um sie im Videospiel Tony Hawk's Pro Skater 1 zu platzieren, in wechlchem er selber als spielbarer Charakter vertreten war. Passend dazu veröffentlichte Kareem, der damals auch für die Schuhfirma Axion fuhr, eine Rap Song. In dem Song war die Hook "City Stars - are you ready for some Axion?". In der Folgezeit stand der große Stern für Skateboarding, Streetstyle und Hip Hop zugleich.

Mit der schwindenden Popularität von Kareem Campbell verschwanden irgendwann auch City Stars und Axion.
Doch das ist natürlich nicht das Ende dieser Geschichte. City Stars sind zurück mit einem kleinen Team, neuen Decks und Klamotten sowie einem Kareem Campbell, der inzwischen für adidas Skateboarding fährt. Willkommen zurück!

Alle Infos findet ihr auf der City Stars Homepage.




DVS Shoe Company



Established: 1995
Origin:  Costa Mesa, California
Products: Shoes, Clothing

Ende der 90er bis Mitte der 00er Jahre war DVS neben Osiris, Globe und DC Shoes DER Inbegriff für fette Skateschuhe. Und ich meine wirklich fette Teile. Puffy Monster, die man nur mit überdimensionalen Baggys tragen konnte. Aber genau das war damals verdammt in. Leute wie Chad Muska, Kareem Campbell, Kerry Getz, Stevie Williams oder Tom Penny dominierten die Skatemode und machten den Stil auch außerhalb der Szene bekannt und beliebt. Was für Osiris der "D3" war, war für DVS der "Militia" - eine Urgewalt am Fuß, die von Ahnungslosen abfällig "Babysarg" oder "Schiff" genannt wurde.

Ende der 2000er passierte dann aber das was passieren musste. Baggys verschwanden und noch schlimmer für die Puffy-Schuh-Branche, sie wurden von Skinny Jeans abgelöst. Das bedeutete den Tod für einige alteingesessene Marken der vorherigen Dekade. nach und nach verschwanden Axion, Vita, Kastel und Savier, später sogar DuFFS und Adio.

Aber keine Sorge... wie auch DC und Globe hat DVS mühelos die Trendwende überstanden, indem die Firma Canvas Schuhe und generell schmale Modelle ins Programm aufnahm. Einen positiven Einfluss hatte sicher auch Daewon Song, der bis 2016 das Aushängeschild von DVS schlechthin war. Sein Klamottenstil ist nämlich eher gemäßigt und war nicht so extrem baggy wie bei den oben genannten.Was aber nicht heißt, dass die puffigen Klassiker verschwunden sind. Modelle wie den "Militia" bekommt ihr heute wieder in allen großen Skateshops, denn ganz verschwunden ist der Trend nie. Nicht nur spanische Mädels mit winzigen Füßen tragen solche Schuhe noch. In Australien und den USA sind Puffy Shoes und Baggys durchaus noch ein Thema, besonders in Moto-X Bereich. Zum Pro-Team von DVS gehören dementsprechend noch so klangvolle Namen wie Brian Deegan (Moto-X), Eero Ettala (Snowboarding), Sage Erickson (Surfing) sowie Kerry Getz und Chico Brenes (Skateboarding).
DVS steht übrigens laut Tim Gavin für nichts, vielleicht war man einfach vom Namen DC inspiriert, wer weiß.

Alles von schmal bis überaus fett findet ihr bei Titus.




éS Skateboarding



Established: 1995
Origin: Lake Forest, California
Products: Shoes, Clothing


Mitte der 90er war Etnies - obwohl bereits 1986 gegründet - eine ziemlich moderne Schuhfirma. Warum? Ganz einfach, weil sie ziemlich früh auf den Puffy-Skateshoe-Zug aufsprangen. Sie produzierten also fette Sneaker, die optisch mit den 80er Modellen von Vans, Vision und Airwalk brachen. Mit dem Erfolg im Rücken gründete Etnies-Gründer Pierre André Senizergues (Andreé und Etnies stammen ursprünglich aus Frankreich) seine zweite Marke. Der Name éS (gesprochen wie der Buchstabe "S") steht unter dem Motto "Skateboarding starts with éS". 1996 folgte dann Emerica und alle drei Marken wurden unter der Dachorganisation Sole Technology zusammengefasst, zu der heute auch Altamont Clothing gehört.

Aber eines unterschied éS von Emerica und Etnies. éS war immer noch etwas fetter, mehr Hip Hop und insgesamt moderner und sportlicher. Unvergessen sind z.B. die  teilweise futuristisch anmutenden Pro Models von Style Ikone Eric Koston (später bei Lakai, heute Nike SB). Was 2000 noch ein Vorteil war, wurde der Firma 2012 schließlich zum Verhängnis. Puffy und Baggys waren out und éS wurde kaum noch gekauft. Deswegen verabschiedete sich Sole Technology von der Marke.

Anfangs noch unbemerkt, fehlte der Community dann aber doch relativ schnell etwas. Manchmal merkt man eben erst was man hatte, wenn es weg ist. Zum Glück kam die 90er-Retrowelle der wir Wu-Tang T-Shirts, das Comeback von blink-182 und Arenakonzerte von Limp Bizkit zu verdanken haben gerade zur rechten Zeit. Sole Technology versuchte es 2014 noch einmal mit éS und das Comeback war sofort ein Erfolg. Ein paar alte Modelle wurden neu aufgelegt (allen voran "Sal" und "Accel") und neue kamen hinzu (z.B. "Accel Slim", "Swift" und "Sesla"). Auch ein neues Team wurde zusammen gestellt zu dem, wie unlängst bekannt wurde auch Bam Margera mit einem eigenen Pro Model dazu stoßen wird. Bei Interesse schaut mal bei Skatedeluxe vorbei.

Gut, dass du wieder da bist, éS!




Ezekiel



Established: 1992
Origin:  Irvine, California
Products: Clothing


Vielleicht denkt ihr gar nicht, dass Ezekiel verschwunden ist oder es ist euch egal, weil die Firma nicht mehr unbedingt zu den Big Playern der Branche gehört. Es ist jedenfalls nicht unwahrscheinlich, dass ihr eine Weile nichts von Ezekiel gehört habt. Das könnte daran liegen, dass Ezekiel kaum noch in Skateshops verkauft wird, außer bei Titus und Tilly's. Die verkaufen aber eh alles, unabhängig davon ob es was mit Skateboarding zu tun hat oder nicht. Dafür gibt es Ezekiel jetzt bei Zalando, About You und Impericon. Das klingt also eher nach Streetwear als nach Skateboarding.

Früher war das mal anders. Bekannte Skateboard Pros wie Kerry Getz und Louie Barletta wurden gesponsert und Ezekiel gehörte neben Matix, Volcom, Zoo York und Red Dragon zu den Top Marken in der Szene. Inzwischen bekennt man sich zwar weiterhin zu den Roots Skateboarding, Surfing und California Lifestyle, aber es gibt keine gesponserten Sportler mehr und insgesamt wirken die aktuellen Kollektionen, als sei die Firma erwachsen geworden. Richtig schlimm ist das nicht, aber eben auch nicht mehr das Gleiche wie früher. Irgendwie ist der Spirit abhanden gekommen und Ezekiel repräsentiert den Lifestyle nur noch bedingt. Eine gute Auswahl gibt es z.B. bei Blue Tomato.




Flip



Established: 1991
Origin:  England / Huntington Beach, California
Products: Skateboards, Clothing


Erinnert ihr euch an die Zeit Ende der 90er als Flip eines der coolsten Teams überhaupt hatte und eine der wichtigsten Deck Companies war? Bob Burnquist, Rune Glifberg, Tom Penny und Geoff Rowley waren einige der besten Skateboarder der Welt und jeder war scharf auf Decks und T-Shirts der Firma, die als Death Box Skateboards in England gegründet und unter dem Namen Flip nach Kalifornien umgezogen war.

Was hat sich inzwischen geändert?


Flip heißt jetzt FL!P und hat passend dazu ein modernes Logo verpasst bekommen. Außerdem tragen die Kids momentan lieber T-Shirts von Nike SB, Thrasher, Huf oder Polar als von FL!P. Klamotten-Technisch ist die Firma ziemlich raus. Was aber die Decks und das Team angeht ist FL!P immer noch einer der Big Player der Branche. Tom Penny, Luan Oliveira, David Gonzales, Arto Saari, Lance Mountain, Rune Glifberg, Bob Burnquist und Louie Lopez sind nur einige der Namen, die dieses Team unfickbar, ja sogar legendär machen. Mit Denny Pham ist sogar einer der besten deutschen Skateboarder unserer Tage als Amateur an Bo(a)rd. Einen Überblick über die aktuellen Designs könnt ihr euch z.B. bei Skatedeluxe verschaffen.




Ghetto Child



Established: 1997
Origin:  Santa Barbara, California
Products: Wheels, Clothing


Ende der 90er war Chad Muska eine Cashcow. Alles was er anfasste wurde zu Gold. Shorty's und C1RCA zum Beispiel machten den klügsten Move ihrer Geschichte als sie beschlossen ihn zu sponsern. Beide Brands wurden dadurch zu Topsellern und gehörten für ca. ein Jahrzehnt zu den beliebtesten und vor allem coolsten Skateboard-Brands der Welt.

Bei Shorty's lief es so gut, dass man gemeinsam mit Chad Muska, Tom Penny und Sean Sheffey u.a. Ghetto Child Wheels gründete. Das Logo wurde die Silhouette der drei und das Image fand sich schon im Namen. Jungs, die in Kalifornien am Strand und in den Straßen abhingen und nichts anderes machten als cool zu sein. Die Firma war nie auch nur annähernd so erfolgreich wie Shorty's, aber dennoch irgendwie Kult. Funktioniert hat das ganze auch nur so lange wie Tom Penny und vor allem Chad Muska als Zugpferde zur Verfügung standen. 2004 war es nach dem Weggang der beiden dementsprechend auch komplett vorbei mit der Firma.

Und heute?


Der Retrowelle und dem weiterhin umtriebigen Chad Muska sei dank, kam irgendjemand 2016 auf die Idee die Firma wieder aufleben zu lassen! Leider gibt es das alte Logo nicht mehr, aber dafür ein fettes neues Team, zu dem auch wieder The Muska und Tom Penny gehören. Außerdem sind Bryan Herman, Torey Pudwill, Braydon Szafranski, Tony Tave, Brandon Turner (ein weiterer ex-Shorty's-Fahrer) und Windsor James dabei.

In Deutschland gibt es T-Shirts und Rollen u.a. bei Titus.




Homeboy



Established: 1988
Origin:  Frankfurt am Main, Germany
Products: Clothing


Dein Ernst? Homeboy?Absolut! Homeboy gehört nämlich zu den Urgesteinen der Szene und versucht seit ein paar Jahren ein Comeback. Ob das auf Dauer bestand hat, wird sich zeigen, aber immerhin, kann man jetzt wieder Klamotten mit dem fetten 90er Logo bekommen, das meine ganz frühe Streetwearphase geprägt hat wie sonst nur Dickies. Es ging bei mir so 1996, also mit 13, los und ich werde nie vergessen, wie mal ein Lehrer in der 7. Klasse gefragt hat, was man zur Zeit für eine Marke trägt. Eins der coolen Mädchen meiner Klasse antwortete ohne zu zögern, dass Homeboy zur Zeit am Coolsten sei. Trotzdem hatte ich nie irgendwas von Homeboy, ich war von Anfang an ein Dickies (und Carhartt) Kid. Wahrscheinlich hat es deswegen mit den Mädchen in der 7. Klasse nicht geklappt.

Vielleicht fragt ihr euch jetzt aber trotzdem, warum ich Homeboy als Skatebrand einordne und der Marke überhaupt die Relevanz einräume, sie neben Firmen wie Airwalk und Flip zu nennen. Naja, dafür gibt es zwei Gründe: 1. behauptet Homeboy von sich selbst die dritte reine Streetwear Firma überhaupt (also weltweit) gewesen zu sein und 2. hatten sie Anfang der 90er mal ein richtiges Skateteam.

Zu 1.: Ich kann das leider nicht überprüfen und im Gegensatz zu allem was in dem Bereich ab Mitte der 90er passierte, fehlt mir hier auch einfach die eigene Erinnerung an diese Zeit. 1988 war ich gerade einmal 5 Jahre alt. Was ich aber weiß ist, dass Stüssy als erste reine Streetwear Marke gilt und die gibt es seit den frühen 1980ern (wann es genau losging, weiß niemand mehr genau). 1988 kam Stüssy erstmals nach Europa. Freshjive ist auch einer der ganz alten Hasen und die kamen dann erst 1989 dazu. Damals war der reine Streetwear Markt also noch sehr überschaubar, denn die großen Skatefirmen der 60er, 70er und 80er wie Vans, Vision, Airwalk, Independent, Powell Peralta, Santa Cruz, Sims, G&S (Gordon and Smith), Transworld, Thrasher etc. haben sich alle bei der Gründung auf andere Dinge wie Schuhe, Skateboards, Surfboards, Skateboard Hardware oder Skateboard Magazine konzentriert. Klamotten hatten die nur nebenbei im Angebot, wenn überhaupt.
Jetzt wird es aber noch verrückter. Homeboy behauptet von sich, als erste Streetwearfirma der Welt (der Welt!) Baggys und Coach Jackets verkauft zu haben. Baggys gab es vorher nur in Form von Levi's (also Workwear), die man 2 Nummer zu groß kaufte. Coach Jackets wurden damals noch ausschließlich von Sportfirmen produziert und von ... naja College Coaches getragen.
Tatsächlich wurde Homeboy übrigens nicht nur von deutschen Rappern wie Moses P. und Die Fantastischen Vier getragen, sondern auch von US-Giganten wie dem Wu-Tang Clan, M.O.P. oder KoRn. Es gab sogar einen "Homeboy Loud Couture" Sampler, der 1996 schon nationale und vor allem internationale Künstler aus diversen Genres wie Gangster Rap, NuMetal, Hardcore, Crossover, Grunge und Punk beherbergte. Mike Muir von der Skate-Punk Protoband Suicidal Tendencies ist sogar mit drei verschiedenen Projekten auf dem Sampler vertreten.

Zu 2.: Jeff Hedges war in den 80ern ein ziemlich bekannter Skater aus den USA, der u.a. zum Santa Cruz Team gehörte und was soll ich sagen? Er wurde tatsächlich mal eine Weile von Homeboy gesponsert. Es gab noch einige andere, aber Jeff Hodges war der Bekannteste. Außerdem sponserte Homeboy viele Jahre die legendären Münster Monster Masterships.

Wenn ich euch jetzt Appetit auf mehr gemacht habe, schaut mal auf der Homepage von Homeboy vorbei, solange es sie noch gibt. Oder sucht bei Amazon "Homeboy Loud Couture" (bzw. irrtümlich "Homeboy Loud Culture" geschrieben). Den Sampler kann man nämlich noch kaufen.




Hook-Ups Skateboards



Established: 1993
Origin: Huntington Beach, California
Products: Skateboards, Clothing


Ende der 80er / Anfang der 90er war ein goldenes Zeitalter für Skateboard Companies. Und damit meine ich, dass in Kalifornien durchaus so etwas wie Goldgräberstimmung ausgebrochen ist. Steve Rocco brach mit der Gründung von World Industries und der Dwindle Distribution das Quasi-Monopol von Powell Peralta und Santa Cruz und öffnete die Tür für dutzende neue, kleine, Skater-Owned Skatecompanies, die vor allem in Kalifornien wie Pilze aus dem Boden schossen.

Viele alte Hasen wie Tony Hawk und Rodney Mullen sagten sich von Powell Peralta los und gründeten eigene Firmen. Neue Skater dagegen hatten erst gar keinen Grund es bei den übermächtigen Alteingessenen zu probieren sondern starteten gleich bei den jungen Wilden. Teilweise, weil sie sonst keine Chance bekommen hätten, oft aber auch aus Überzeugung. Man wollte sich Skateboarding zurückholen. So auch Jeremy Klein, der zuerst einer der ersten Teamfahrer von Rodney Mullens World Industries war, dann zu Tony Hawks Birdhouse wechselte und schließlich seine eigene Firma namens Hook-Ups gründete. Comic Designs und obszöne Motive waren damals sehr populär - siehe Blind und World. Neu war, dass Manga Mädchen eingebunden wurden und das ganze eine gewisse Pornoattitüde bekam. Alleine der Name der Firma, der für spontanen Sex steht und an "Hookers" (Slangwort für Prostituierte) erinnert, war damals schon grenzwertig. Auch das Pornoding wurde einige Zeit ein gewisser Trend, siehe Black Flys und ihre legendären Ab-18-Videos.

Was wurde aus Hook-Ups? Eigentlich nicht viel. Damals drehte man u.a. das legendäre "Destroying America" Video (mit zwei damaligen Porno Stars sowie Tony Hawk und Erik Estrada in Gastrollen) und es gab ein paar bekannte Gesichter im Team, wie Heath Kirchart, aber irgendwie war Hook-Ups immer verhältnismäßig klein und so blieb es bis heute. Gut, ich will nicht verschweigen, dass Hook-Ups eine Weile ziemlich gut lief, aber das ganze hatte nie die Ausmaße wie bei Blind, World oder später Element. Inzwischen ist Hook-Ups wieder eine One-Man-Show von Jeremy Klein und die Produkte eher unter Kennern beliebt. In Deutschland hörte man zuletzt von der Firma, als Etnies vor ein paar Jahren eine Collaboration droppte. Hierzulande ist Hook-Ups inzwischen fast sowas wie eine Rarität für Sammler.

Wer sich einen Überblick, über die aktuelle Kollektion verschaffen will, muss heutzutage wieder über den großen Teich auf die Homepage der Brand schauen: Hook-Ups Official. In Deutschland kenne ich leider keinen Skatshop, der Hook-Ups anbietet.




H-Street



Established: 1986
Origin:  Vista, California
Products: Skateboards, Clothing


Noch etwas früher als World Industries und Blind versuchten Tony Magnusson und Mike Ternasky ihr Glück mit einer eigenen Deckfirma und trafen direkt ins Schwarze. Zu der Zeit war der Markt alles andere als gesättigt und es gab mehr als genug Platz für eine junge frische Skate Company.
Tony Magnusson war ein großer Fan der legendären Videos der Bones Brigade und beschloss sehr schnell eigene Videos zu produzieren. Mit Leuten wie Sal Barbier, Matt Hensley und Danny Way wurden diese Videos ein voller Erfolg und gelten bis heute als Meilensteine. Doch als dann Anfang der 90er der Markt mit neuen Brands überschwemmt wurde war es für H-Street genauso schnell vorbei wie es begann. Schon 1993 stellte man den Geschäftsbetrieb ein.

Doch H-Street wäre nicht in dieser Liste, wenn Tony Magnusson nicht 2008 einen Relaunch versucht hätte. Das Comeback gelang und H-Street konnte sich bis heute auf dem Markt halten. Die Brand konzentriert sich inzwischen sehr geschickt auf Oldschool Shapes und hat nur eine sehr kleine Klamotten Kollektion. Zum kleinen aber feinen Team gehören Tony himself, Matt Hensley, Dave Andrecht und Eddie "El Gato" Elguera. Einige der Shapes und klassischen Videos findet ihr bei Titus.




Matix



Established: 1998
Origin: Irvine, California
Products: Clothing


Matix wurde 1998 vom bekanntesten Südkoreanischen Skateboarder aller Zeiten gegründet: Daewon Song. Der in Seoul geborene, aber in den Staaten aufgewachsene Kumpel von Rodney Mullen ist inzwischen eine wahre Legende im Streetskateboarding. Nebenbei ist er auch ein durchaus  erfolgreicher Geschäftsmann, der nicht nur Matix sondern im Jahr 2003, gemeinsam mit Rodney Mullen, auch Almost Skateboards gründete.

Matix war um 2000 herum mal eine der coolsten Clothing Brands im Skatebereich. Im Prinzip gab es, wenn man eine neue Hose oder Jacke wollte, wie oben schon erwähnt, nur Volcom, Matix, Red Dragon (RDS), Ezekiel und Zoo York. Vielleicht noch Hurley, die heute zum Nike Universum gehören, aber auch eher im Surfen zu Hause sind. Dann fällt mir noch Split ein, die etwas punkiger aber auch ein paar Jahre recht angesagt waren ... Etwas später versuchten es dann noch die Surf / Snow Brands Quiksilver und Billabong mit Skateboarding, aber das war es auch schon. Denn Firmen die Schuhe, Hardware oder Decks produzierten, hatten typischerweise keine Klamottenlinien, sondern nur eine kleine Anzahl von T-Shirts, Sweatern, Caps und teilweise Windbreakern im Angebot.

Wenn wir uns allerdings an die Mode von damals erinnern, ist heute wenig von dem übrig, was damals "in" war. Baggys, Sweater mit Frontstickereien, bunte (gestreifte) Poloshirts, Basketball Shirts - das alles sieht man heute eher selten und so hatten es viele Brands schwer immer die aktuelle Mode zu treffen. Eine Ausnahme bildet dabei Volcom, die schon früh den moderneren Style mit Holzfäller Hemd und Skinny Jeans pushten, was viel damit zu tun hatte, dass sie aus dem Punk Bereich stammen.
Matix dagegen, war irgendwann nicht mehr unter den Nummer 1 Marken, für jungen Skater, Styler und Hipster. Was aber nicht bedeutet, dass es die Firma nicht mehr gibt. Sie haben inzwischen ein anderes Logo und produzieren die übliche, "ungefährliche" Mode, die immer geht. Es geht inzwischen schon tendenziell in Richtung Ezekiel, aber Matix vergisst dabei absolut nicht die Roots. Weiterhin gibt es ein kleines Skateteam zu dem weiterhin u.a. Daewon Song gehört, der inzwischen außerdem bei adidas Skateboarding untergekommen ist.

Im Hause Matix ist man heute Stolz darauf eine kleine Nischenmarke zu sein und so wird es sicher auch noch eine ganze Weile weitergehen. U.a. erhältlich bei Titus.




Osiris



Established: 1996
Origin: Carlsbad, California
Products: Clothing


Ziemlich früh wurde Osiris ein ziemlich fetter Player in Skateboarding und Streetwear, wenn es um Puffy Shoes ging. Wie oben erwähnt griff man zu Marken wie DC oder Axion wenn man fette Skateschuhe wollte - wollte man die fettesten ging es zu DVS oder eben Osiris.

Die Schattenseite einer solchen Spezialisierung ist, dass man irgendwann abhängig von ihr wird und wenn der Trend vorbei geht, steht man vor einem Scherbenhaufen. DuFFS und einige andere sind daran gescheitert. Axion ist sogar schon zwei Mal verschwunden.

Osiris dagegen hat sich, ähnlich wie DVS, dadurch gerettet, dass man auch schmale Modelle ins Programm mit aufnahm. Außerdem produziert die Firma aus Kalifornien eine qualitativ hochwertige aber vergleichsweise sehr günstige Linie von Basic Klamotten, die im Jahr 2018 sogar deutlich günstiger sind als noch im Jahr 2000. Trotzdem gibt es noch heute fette Puffy Shoes wie den "Convoy" und den "Protocol" sowie wieder den legendären "D3". Irgendwie ist Osiris nicht totzukriegen.

Titus hat eine fette Auswahl von aktuellen Teilen zu mehr als fairen Preisen.




Plan B Skateboards



Established: 1991
Origin: Costa Mesa, California
Products: Skateboards, Clothing, Wheels


Nach 5 Jahren Zugehörigkeit zu H-Street kehrte Mike Ternasky seiner selbstgegründeten Firma den Rücken, schnappte sich Danny Way und Colin McKay und gründete die nächste Firma: Plan B. Wie gesagt, es herrschte Goldgräberstimmung in den frühen 90ern in Kalifornien. Plan B entstand allerdings auch mit Hilfe eines Erfolgsgaranten: Steve Rocco und seine Distribution Dwindle übernahmen den Vertrieb.

Plan B wurde sehr schnell ein sehr großer Erfolg, von dem Mike Ternasky allerdings leider nicht mehr viel hatte, da er bereits 1994 bei einem Autounfall verstarb. Colin McKay dagegen wurde ein Superstar und Danny Way einer der größten Skateboarder aller Zeiten und wahrscheinlich der Skateboarder mit den meisten Weltrekorden.

Noch zu Lebzeiten war Mike Ternaskys Idee ein "Superteam" zusammenzustellen und das schaffte er: Neben Danny Way und Colin McKay konnte er Rodney Mullen, Mike Carroll, Matt Hensley, Rick Howard und Tas Pappas verpflichten.

Der Tod von Mike Ternasky hatte allerdings einen nachhaltigen Einfluss auf die Firma, denn 1997 löste sie sich am Höhepunkt ihres Erfolges auf. Zum Team gehörten zu diesem Zeitpunkt Rodney Mullen, Brian Johnson, Danny Way, Colin McKay, Rick McCrank, Brian Emmers, Matt Hensley, Pat Channita, Pat Duffy und Jeremy Wray. Im Nachhinein kann man sich kaum vorstellen wie sich eine so namhafte Firma einfach in Luft auflöst. Das erste Skateboard auf dem ich jemals stand war übrigens ein Colin McKay Pro Model von Plan B.

Ganz vorbei war es damit aber nicht, schließlich blieben Danny Way und Colin McKay überaus erfolgreich im Skateboard Business und 2005 entschlossenen sie sich ihr Baby wieder aufleben zu lassen.

Inzwischen muss ich sagen, dass man eigentlich keine Ahnung von Skateboarding haben kann, wenn man Plan B nicht auf dem Schirm hat. Das aktuelle Team liest sich wie das Who Is Who des Skateboardens 2018: Danny Way, Ryan Sheckler, PJ Ladd, Chris Cole, Felipe Gustavo, Torey Pudwill, Leticia Bufoni, Colin McKay, Chris Joslin, Sean Sheffey, Pat Duffy.

Rodney Mullen gründete übrigens als Reaktion zur Auflösung von Plan B, das A-Team. Diese Firma existierte allerdings nur von 1997 bis 2000. Danach war Rodney noch an den Gründungen von Enjoi und später von Almost beteiligt, die sich beide dauerhaft am Markt etablieren konnten.

Die größte Auswahl an Plan B Decks, Rollen und Klamotten findet ihr bei ing-direct.




Powell Peralta



Established: 1978
Origin:  Santa Barbara, California
Products: Skateboards, Hardware, Clothing


Wir schreiben das Jahr 1975. Skateboarding ist der aktuelle Trend in den USA. Beeinflusst vom großen Erfolg des Surfens in Kalifornien produzieren Firmen wie Gordon & Smith nun auch Skateboards und überall in Kalifornien gibt es "Skate Contests". Allerdings hat Skateboarding damals nicht viel mit dem Skateboarding gemein, dass wir heute kennen. Bei Contests fahren Saubermänner und -frauen in Polohemden und weißen Hosen oder viel zu kurzen Shorts Slalom oder machten einen Handstand auf dem Brett. Das ändert sich als eine Gang namens Z-Boys aus Venice Beach (bei den Einheimischen als Dogtown bekannt) auf der Bildfläche erscheint. Jay Adams macht Skateboarding gefährlich, Tony Alva bringt ein Techniklevel ins Spiel, das bis dahin nicht vorstellbar war und Stacy Peralta ist ein Mädchenschwarm mit Händchen für das Business. Gemeinsam machen sie aus Skateboarding einen Lifestyle, der über die Grenzen Kaliforniens hinaus bekannt wird. Der ganze Sport wird revolutioniert und wechselt von ebenen Flächen mit Slalomstangen in leere Pools.
1978 gründet Stacy Peralta mit seinem Geschäftspartner George Powell eine eigene Skateboard Company namens Powell Peralta und beginnt junge Skateboarder für sein Team zu rekrutieren.

Wir schreiben das Jahr 1982. Die von Powell Peralta gegründete Bones Brigade beginnt mit der Produktion von Skateboardvideos und wird zum größten Skateboard Team seiner Zeit. Die bedeutendsten Namen der 80er gehören der Bones Brigade an: Leute wie Tony Hawk, Steve Caballero, Lance Mountain, Mike Vallely und Rodney Mullen - um nur einige zu nennen. Gemeinsam vollbringen sie legendäres. Jedes Video wird ein Klassiker, ihre Signature Boards sind Bestseller und sie erfinden Trick um Trick. Dabei rede ich hier nicht nur vom "Frontside Boardslide" und ähnlichen Vert Tricks, Rodney Mullen ist der erste, der einen Olli zu ebener Erde macht und damit die Ära des Streetskatens einläutet. Unter der Beteiligung von Stacy Peralta wird erneut eine Skateboardrevolution losgetreten. Streetskateboarding gewinnt an Popularität und gleichzeitig zeigen Tony Hawk und Steve Caballero was in der Halfpipe alles möglich ist.

Wir schreiben das Jahr 1987. Powell Peralta beherrschen mit nur wenigen anderen Firmen (vor allem Santa Cruz, Vision, Thrasher und Transworld, aber auch Sims, Airwalk und Vans) den kompletten Skateboard Markt. Die Firma ist fett und satt und möchte niemand anderem etwas vom Kuchen abgeben. Doch dann kommt der ehemalige Teamfahrer von Sims Skateboards Steve Rocco um die Ecke. Er gründet World Industries sowie die Dwindle Distribution und beteiligt sich später an einigen anderen Firmen wie Blind. Im Zuge dieser erneuten Revolution, an der Stacy allerdings nur eine passive Rolle als "Verlierer" hat, sagen sich immer mehr Fahrer von Powell Peralta und der Bones Brigade los um den Sponsor zu wechseln oder teilweise sogar Konkurrenzunternehmen zu gründen und die Firma verliert mehr und mehr an Bedeutung.

 

Wir schreiben das Jahr 1991. Stacy Peralta verlässt seine eigene Firma, die nun in Powell Corporation umbenannt wird.. Powell existiert zwar auf passablem Niveau weiter und produziert auch weiterhin Videos, doch die Firma ist was Coolness angeht am Ende.
Die Kids in den Neunzigern fahren Blind, World Industries, Plan B und später Shorty's, Zero, Toy Machine, Black Label, Anti-Hero oder Element Decks. Die Verzweiflung bei Powell geht sogar so weit, dass man mit einem neuen Maskottchen namens Angel Boy um die Ecke kommt, der ein billiger Abklatsch bzw. Gegenpart zum Blind Reaper ist. Was für eine Ironie, dass Powell sich nun selber an einer Idee seines ehemaligen Erzfeindes bedient, so wie es einst Blind Skateboards gemacht hat.



Wir schreiben das Jahr 2001 - zumindest so ungefähr, den so richtig erinnert sich niemand mehr, wann es genau los ging. Um sich jedenfalls an die neuen Gegebenheiten anzupassen gründet zur Jahrtausendwende die Powell Corporation eine neue Schwesterfirma namens "Brigade Skateboards" (in Anlehnung an die legendäre Bones Brigade, das Team um die Hardware Company Bones Bearings, ebenfalls aus dem Hause Powell Corporation bzw. Powell Peralta).
Heute fast vergessen, versammelte man hier ein sehr schlagkräftiges Team aus jungen Wilden und alten Helden. U.a. waren Steve Caballero, Danny Wainwright, Paul Machnau, Moses Itkonen, Pat Channita, Jason Ellis und Andy Macdonald mit von der Partie. Die Decks bekamen zeitgemäße Designs und so versuchte man wenigstens etwas vom Kuchen abzubekommen.


Wir schreiben das Jahr 2010. Ein Ding namens Retro bringt uns fast alles zurück was in den 80ern und 90ern cool war und so auch Powell Peralta. Man sagt die Zeit heilt alle Wunden und so raufen sich George Powell und Stacy Peralta nach fast 20 Jahren wieder zusammen und lassen Powell Peralta wieder aufleben. Retro sei dank ist Powell Peralta nicht mehr uncool sondern vintage. Namen wie Steve Caballero und Mike McGill sorgen für den Legendenstatus im aktuellen Team und einige der alten Designs werden wieder neu aufgelegt. Außerdem gibt es inzwischen eine omnipräsente Hype-Firma namens "Supreme", die sich Anfang der Neunziger einen Schriftzug von Powell Peralta lieh und 10 Jahre später weltweit bekannt machte. Also verdient man sich heute auch noch den einen oder anderen Dollar mit den originalen Supreme T-Shirts.

Aktuelle Teile von Powell Peralta inklusive Supreme T-Shirts und Hoodies findet ihr u.a. bei Titus.




Shorty's



Established: 1992
Origin:  Santa Barbara, California
Products: Hardware, Skateboards, Clothing


Von der Goldgräberstimmung der späten 80er und vor allem frühen 90er in Kalifornien habe ich bereits ausführlich berichtet. Auch ein Typ namens Tony Buyalos erkannte seine Chance und gründete eine Hardware Company namens "Shorty's". Ein nettes Wortspiel, da Shorty's für die von der Firma produzierten (kurzen) Schrauben steht und "Shorty" gleichzeitig ein Slangwort für attraktive Frauen ist.

Parallel dazu macht sich ein Junge aus Ohio auf den Weg nach Kalifornien. Ohne Plan, dafür aber mit einem Skateboard und jeder Menge Talent. Sein Name: Chad Muska. Als dieser obdachlose Junge am Mission Beach in San Diego zunächst von Maple Skateboards entdeckt wurde und kurz danach zu Toy Machine wechselte, war noch nicht absehbar welchen Einfluss er auf die Szene der nächsten Jahre haben würde. Aber den Beteiligten, allen voran Jamie Thomas, war sofort bewusst, dass man es hier mit einem der größten Skateboardtalente weit und breit zu tun hatte. Sehr schnell wurde er zu einem der Topfahrer im Toy Machine Team, dass ohnehin schon als eines der besten Teams Mitte der 90er galt. Außerdem bekam er einen Vertrag mit Etnies, in deren Team damals auch Jamie Thomas war.
Ab 1995 arbeitete Toy Machine an einem Video, dass 1996 unter dem Namen "Welcome to Hell" erschien. Doch der Straßenjunge, der er immer noch war, war nicht bereit für den extrem schnellen Sprung vom Leben ohne Wohnung am Strand ins Rampenlicht. Er lieferte zwar eine perfekte Performance ab, doch verfiel gleichzeitig dem Alkohol und lieferte eine legendäre Aneinanderreihung von Eskapaden, die darin mündete, dass er völlig betrunken Jamie Thomas und alle Toy Machine Verantwortlichen bei der Premierenfeier von "Welcome to Hell" beschimpfte, weil die Technik am Abend versagte. Am drauf folgenden Tag wurde Chad Muska aus dem Team geworfen und sein Part aus dem Video gestrichen. In der DVD Version, die ein Jahrzehnt später erschien, war er übrigens wieder dabei. Dennoch war Chads Traum von der Profikarriere zunächst zerstört.


Zurück zu Tony Buyalos. Der erkannte erneut seine Chance und bot Chad Muska 1997 einen gut dotierten Profivertrag an und mehr noch, er machte ihn zum "Team Captain" und gab ihm die Möglichkeit ein komplettes Team nach seinen Vorstellungen zusammenzustellen. Ab diesem Zeitpunkt produzierte Shorty's auch Decks und es erschien ein (heut legendäres) Video mit dem passenden Namen "Fulfill The Dream". Das Team um Chad Muska, Peter Smolik und Steve Olson sah aus, wie die weiße Version des Wu-Tang Clans und wurde zu Idolen für Millionen Kids um den Globus. Shorty's wurde innerhalb kürzester Zeit zu einer der heißesten Firmen im Skateboarding mit gleich zwei Legendären Logos, die auf T-Shirts gedruckt bis heute zu den bestverkauften aller Zeiten gehören: das "OG Logo" und das "Skate Icon". Im Zuge dieses überwältigenden Erfolges wurden Black Panther's Bearings, Doh Doh's Bushings und Black Magic Griptape als Tochterunternehmen gegründet. The Muska selbst gründete Ghetto Child und wechselte nach nur einem Jahr Teamzugehörigkeit von éS (die ihm bereits ein erstes Pro Model widmeten) als erster Teamfahrer zu C1RCA. Wenig später folgte ihm Jamie Thomas. Die beiden vertrugen sich, bauten auch hier ein schlagkräftiges Team auf und machten auch aus C1RCA eine Erfolgsstory.


Doch der Erfolg von Shorty's hielt nur einige Jahre. Bereits ab 2003 begannen einige Fahrer das Team zu verlassen, unter ihnen Peter Smolik und 2006 wurde das gesamte Team aufgelöst und die Produktion von Skateboard Decks eingestellt. Doch ganz tot war Shorty's nie. Es gab zwar auch eine Weile lang keine Klamotten, aber die Produktion von Schrauben ging immer weiter. So überlebte Shorty's quasi unter dem Radar das nächste Jahrzehnt. Und da war sie dann wieder: die Retrowelle. Shorty's begann nach vielen Jahren endlich wieder damit ihre legendären Logos auf T-Shirts, Longsleeves sowie Hoodies und am Ende auch wieder Decks zu drucken und dank der großen Nachfrage sind einige Favorites wieder dauerhaft in Deutschland erhältlich, nicht nur das "OG Logo" und das "Skate Icon". Nur bei den Decks wird es etwas schwieriger, die muss man sich schon aus den USA besorgen. Aber auch da sind die größten Klassiker nicht mehr zu haben - nämlich die alten Muska Decks. Immerhin werden die gelegentlich von anderen Firmen neu aufgelegt.

Titus versorgt euch inzwischen wieder mit einer großen Auswahl an Hardware und Klamotten.




Vision



Established: 1976
Origin:  Los Angeles, California
Products: Shoes, Clothing, Skateboards


Über Vision liest, hört und weiß man heutzutage eigentlich viel zu wenig. Die Firma wurde Mitte der 70er gegründet, als es noch kaum Skateboardspezifische Schuhfirmen gab und machte von Anfang an von sich reden indem sie anders war. Die Schuhe bekamen funktionale Toecaps aus Gummi und waren in allen belangen auffälliger als die anderer Sportschuhfirmen. Man arbeitete viel mit Neonfarben und abgefahrenen Mustern. Außerdem verbreitete man den Namen nicht nur im Skate- sondern auch Musikbereich. Beispielsweise gab es in den 80ern eine "Vision Skate Escape" an der nicht nur Tony Hawk und Christian Hosoi sondern auch die Red Hot Chili Peppers teilnahmen. Das Konzept wurde später von Vans mit der "Vans Warped Tour" weitergeführt.
Zum Team gehörten einige der Innovativsten Skater der 80er. U.a. der spätere Gründer von Blind Skateboards Mark "Gonz" Gonzales, der den Namen Blind bekanntermaßen als Diss gegen Vision wählte, sowie der berüchtigte Mark "Gator" Rogowski, der seit 1992 wegen Mordes an seiner Freundin im Gefängnis sitzt.

Doch auch Vision wurde ein großer Vorteil schließlich zum Verhängnis. Vision war in den 80ern sehr viel modischer als die Konkurrenz. Als Hightop Sneaker und Neon allerdings ab Anfang der 90er nicht mehr der heiße Scheiß waren und der Markt mit neuen Marken überschwemmt wurde, wurde der Druck zu groß für Vision. Es gelang der Firma nicht mit der Zeit zu gehen und so wurde sie in den 90ern und 00ern furchtbar uncool. Um 2005 versuchten sie es noch mal mit Band Collabos zurückzukehren (u.a. mit sehr geilen Misfits Schuhen) und setzen auch noch mal voll auf Slip-Ons, die zu der Zeit sehr populär wurden. Doch die Band-Schuh-Sache übernahm irgendwann eine Firma namens Draven, die bis heute (also 13 Jahre später) Misfits Schuhe im Angebot hat und bei Slip Ons wollten die meisten Kids lieber beim Original, also bei Vans, bleiben. Lediglich das Duane Peters Pro-Model mit den vier Streifen und dem adidas-Superstar-Toecap wurde ein Erfolg in Punk Kreisen, da Leute wie Lars Frederiksen (Rancid) total darauf abfuhren. Das Teil war irgendwie ziemlich geil, aber gleichzeitig auf furchtbar hässlich. Es sah nämlich aus wie die pakistanische Kopie einer Mischung aus Converse Chuck und adidas Superstar.


Statt in Skateshops fand man in der Folgezeit die Klamotten bei real,- oder Walmart. Die Schuhe und Decks verschwanden nach und nach komplett aus der Wahrnehmung.
Aber auch hier kam die Zeit dem Unternehmen zu Hilfe. Inzwischen ist das ikonische Vision Logo längst Kult und es gibt die Sachen auch wieder in teurer Ausführung in coolen Streetwear und Skateshops. Gleichzeitig aber auch die günstigen Basics in Outlet Shops. In Deutschland hat das Revival als Premium Marke allerdings nicht lange angehalten und meines Wissens nach haben hierzulande alle großen Skate- und Streetwear-Shops Vision schon wieder aus dem Programm genommen. Deswegen werdet ihr hier eher in Outletshops wie SportSpar fündig.

In den USA dagegen gehört Vision wieder zum guten Ton im Streetwear-Bereich und Leute wie Rihanna, Steve Aoki, Tiesto oder Cerebral Ballzy werden in Klamotten und Schuhen von Vision gesehen.




World Industries



Established: 1987
Origin:  Santa Monica, California
Products: Skateboards, Clothing, Shoes, Accessories


Nun bin ich fast am Ende angelangt, allerdings haben wir hier nun eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Skate Company der späten 80er / frühen 90er vor uns. Einige Male habe ich World Industries schon in meinen bisherigen Ausführungen erwähnt und ich versuche mich jetzt nicht allzu sehr zu wiederholen, aber die Firma ist einfach zu wichtig, um sie mit wenigen Sätzen abzufrühstücken.

Fangen wir in den 80ern an: 1986 war Steve Rocco ziemlich gut im Business. Er fuhr für Vision, Sims Skateboards und Venture Trucks. Dennoch hatte er genug von den etablierten Skate Companies, die den Markt dominierten, die Mode vorgaben und sagten was man tun und sagen durfte und was nicht. Es hat schon eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet Stacy Peralta, der Skateboarding mit seinen Z-Boys und später der Bones Brigade rebellisch machte, irgendwann selber zum Establishment gehörte und Skateboarding in eine Richtung führte, die den jungen rebellischen Skatern so gar nicht mehr gefiel. Natürlich hatten aber auch andere Firmen wie z.B. Vision ihren Anteil daran.
Jedenfalls beschloss Steve Rocco 1987 sein eigenes Ding zu machen und gründete World Industries. Von Anfang an bekämpften die etablierten Firmen den frechen Neuling, doch dem hat das nicht geschadet. Ganz im Gegenteil. Mit Rodney Mullen und Mike Vallely schlossen sich zwei ehemalige Powell Peralta Fahrer World Industries an. Andere, wie Tony Hawk (Birdhouse), gründeten ihre eigenen Firmen. Doch es wurde noch schlimmer für Powell Peralta. Mark Gonzales gründete mit Steve Roccos Hilfe die Firma Blind Skateboards und startete einen öffentlichen Disput mit Powell Peralta, indem man immer wieder Werbeanzeigen in den großen Skateboard Magazinen schaltete, die direkt gegen Powell Peralta gerichtet waren. Außerdem rippte man diverse klassische Powell Peralta Designs (siehe oben).

World Industries wurde in den Folgejahren größer und größer und Steve Rocco half diversen neuen Firmen auf die Beine wie Plan B und  A-Team. Dutzende andere folgten auch ohne die Hilfe von Steve Rocco, wohl aber im rebellischen Spirit des großen Mannes hinter World Industries. David besiegte also Goliath, doch statt selber ein Goliath zu werden (wie Powell Peralta vorher) war der Markt plötzlich voller Davids.
Zum Thema Steve Rocco, World Industries und Blind Skateboards gibt es eine wunderbare Doku mit dem vielsagenden Namen "The Man Who Souled The World". Frei nach dem Song von David Bowie, den Nirvana bei ihrer Unplugged Show coverten. Allerdings verkaufte er die Welt nicht, sondern beseelte sie.

Bis ins Jahr 2000 gehörte World Industries neben A-Team, Darkstar, Blind, City Stars, Speed Demons und Axion zur Dwindle Distribution.  Zu dem Zeitpunkt hatte Steve Rocco allerdings bereits die meisten seiner Anteile verkauft und World Industries wurde von Dwindle abgespalten. Die folgenden 15 Jahre überlebten A-Team, City Stars, Speed Demons und Axion allerdings nicht. City Stars feierten zwar inzwischen ein Revival, aber zu Dwindle gehören von den alten Firmen nur noch Blind und Darkstar. Dafür kamen später Enjoi und Almost dazu (beide gegründet von Rodney Mullen, der ja auch bei World Industries von Anfang an dabei war und A-Team gründete).


Bekannt wurde World Industries nicht nur durch sein ikonisches Logo mit dem "Devilman" sondern vor allem auch durch "Flameboy and Wet Willy", die von Spy & Spy aus dem Mad Magazine inspiriert waren. Flameboy and Wet Willy wurden 2012 als eigene Firma "Flameboy vs. Wet Willy" von World Industries abgespalten. Die Firma hielt sich allerdings nicht lange und heute findet man die beiden wieder auf den Motiven von World Industries.

Inzwischen ist es allerdings ziemlich ruhig geworden um World Industries. Mit Anthony Shetler gibt es nur noch einen Pro im Team, der aber immerhin einen Signature Shoe hat. World Industries Schuhe findet man ansonsten sogar bei Walmart, während der Rest der Sachen hautsächlich auf der eigenen Homepage verkauft wird. Allerdings nur ganz ganz wenige Artikel in Miniauflagen. Gerade genug, um Liebhabern und Oldschool-Fans ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. In Deutschland ist World Industries zur Zeit gar nicht erhältlich, mit etwas Glück bekommt man höchstens mal das eine oder andere klassische Design neu aufgelegt von Prime Wood LA bei Titus. Deswegen solltet ihr auf jeden Fall mal auf der World Industries Homepage vorbeischauen. Dort findet ihr alle aktuellen Decks, Schuhe, Klamotten und Accessoires.




XYZ



Established: 1992
Origin: Carlsbad, California
Products: Clothing (T-Shirts, Hoodies, Caps)


Die Familie Way hat einen enormen Einfluss was Skateboarding in den 90ern betrifft. Damon Way ist einer der Gründer von DC und holte mit als erstes seinen Bruder Danny ins Team. Bereits 1991 gründete Danny Way mit Mike Ternasky und Colin McKay Plan B. Dazwischen schnappte sich Danny seinen alten Kumpel Tommy Caudill und gründete einen Skateshop namens XYZ in Carlsbad in Südkalifornien.

Während der Skatshop ziemlich schnell wieder verschwand bedruckte die kleine Firma weiterhin T-Shirts und machte sich einen gewissen Namen, da durch Danny Ways Kontakte zu DC und Plan B im XYZ Video namens "Stars & Bars" Leute wie Jeremy Wray, Chet Thomas, Tas Pappas, Ben Pappas, Tom Penny, Matt Hensley, Pat Duffy und Pat Channita zu sehen waren. Etwas später begann man einen Typen namens Steve-O aus einer Serie namens Jackass zu sponsern, die quasi über Nacht zu einem weltweiten Phänomen wurde. Das 2005 erschienene Video "Decades Of Destruction" war dann nicht mehr ganz so prominent mit Skatern besetzt (u.a. war aber natürlich Danny Way zu sehen). Dafür hatten Slayer Auftritte, Steve-O bekam einen eigenen Part und insgesamt ging das ganze in eine ziemlich heftige Jackass-Richtung unterlegt von jeder Menge Thrash Metal. Durch Leute wie Neal Mims und Ryan Simonetti kam allerdings auch das Skaten nicht zu kurz.

Kurzum ist das Video bis heute legendär und festigte den Ruf von XYZ als Hardcore Skatebrand.
In den Folgejahren wurde es dann allerdings ziemlich ruhig um die Firma, bis sie schließlich eingestellt wurde.


Doch es kam wie es kommen musste. Danny Way brachte uns XYZ vor ein paar Jahren zurück und setzt wieder voll auf das alte Konzept. Die Firma verkauft ausschließlich T-Shirts, Hoodies und Caps und das Image ist Hardcore Skateboarding mit Jackass Attitüde. Zum Team gehören wieder Danny selber sowie Steve-O. Hinzu kommt ein dicker Typ namens Zach "Zackass" Holmes, der sich dabei filmen lässt wie er in riesige Kakteen springt oder sich Mausfallen in die Manboobs flippen lässt. Abgefahrener Scheiß...

Alle Klamotten und Videos findet ihr auf der hauseigenen Homepage: Skate-Ex-Why-Zee.




Zoo York



Established: 1993
Origin:   New York City, New York
Products: Clothing, Skateboards, Shoes


Es ist schon verblüffend. New York City hat einen unglaublichen Einfluss auf urbane Subkultur. Hip Hop, Punk Rock, Metal, Hardcore, Streetart, Streetwear ... ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. die Ramones spielten ihre ersten Konzerte im CBGB in Manhattan, um die Ecke schrieben JULIO 204 und TAKI 183 das erste Mal ihre Namen an die Wände und wurden so zu Streetart-Pionieren. Der mächtige Wu-Tang Clan kommt aus NYC genauso wie Jay-Z und Nas sowie ein dutzend legendärer Hardcore Bands, die sogar einen eigenen Namen für ihr Genre bekamen: NYHC. Verdammt noch mal, auch Kiss, Anthrax und sogar fucking Manowar kommen aus New York. Und vergessen wir bitte nicht den vielleicht wichtigsten Film über junge Menschen, die Skaten: Kids. Wo wurde der gedreht? Richtig! In New York.
Wenn es aber um große Skatebrands geht, kackt NYC echt gegen Kalifornien ab. Ok, mit Supreme stammt gerade die wahrscheinlich wichtigste Streetwaremarke der Welt, aus New York ... aber sonst? Mir fällt noch City Stars ein, über die ich etwas weiter oben geschrieben habe und da hört es auch schon fast auf.
Also fast, denn vor 10 Jahren ging nichts an Zoo York vorbei. Das wiederum hatte auch etwas mit Kids zu tun, denn in den 90ern wollte jeder so cool sein wie Telly, Casper, Jenny, Harold, Ruby und Steven. Woran das lag? Die Kids aus Kids waren authentisch, da Larry Clark sie auf den Straßen New Yorks castete. Harold Hunter war tatsächlich Skater und wurde sogar von Zoo York gesponsert. Später starb er an einer Überdosis Kokain. Casper Darsteller Justin Pierce wurde professioneller Schauspieler und beging einige Jahre später Suizid. Chloë Sevigny wurde ebenfalls Schauspielerin und war eine Weile ein bekanntes It-Girl (heute u.a. in American Horror Story zu sehen). Alle anderen Hauptdarsteller wurden ebenfalls mehr oder weniger bekannte Schauspieler (siehe Rosario Dawson, Leo Fitzpatrick, Jon Abrahams u.a.). Kurzum die Kids waren echt und gingen ihren Weg (auch wenn dieser Weg zwei von ihnen in den Tod führte, was die Handlung des Films auf mobide Art umso authentischer macht). Gleichzeitig zeigte der Film ein anderes Gesicht der Szene. Fern von den Stränden Kaliforniens waren die Straßen von New York rau und hart. Man verbrachte seine Zeit mit skaten oder dem Schauen von Skatevideos. Man trank 40's und im Hintergrund lief Hip Hop. Verkauft wurde dieses Image von Zoo York, einer Firma, die ihre Inspiration von Anfang an zu gleichen Teilen aus Skateboarding, Streetart und Musik zog. Irgendwann kaufte Marc Ecko Zoo York und die Firma wurde noch fetter.

Allerdings war ZY damals mit Baggys, Sweatern mit fetten Stickerein und T-Shirts mit Fotos von New York oder Graffitis erfolgreich. Genau der Style, den z.B. Stevie Williams 1999 transportierte, als er für Zoo York fuhr. Irgendwann um 2006 wollten die Leute davon immer weniger wissen und so verschwand Zoo York (wie auch Eckō) nach und nach aus den Läden und auch die Flagship Stores in Deutschland verschwanden. Doch ganz tot war die Firma nie. Besonders in den USA und Japan erfreut sich Zoo York noch einer gewissen Popularität und dankt es seinen Konsumenten mit sehr hochwertigen Klamotten und Decks, die sie selbst als "Unbreakable" bezeichnen.
Schnellen Augen (wie meinen) sind übrigens auch die Zoo York Decks in den aktuellen Musikvideos zu "RX" von Theory Of A Dead Man und "Great Great Gift" von Toxic Shock nicht entgangen.

Wenn ich nun die Qualität meines Zero Hoodies (gekauft 2016) und meines Zoo York Hoodies (gekauft 2017) ansehe und dann die Preise vergleiche, muss ich sagen es ist ein Witz. Um die 80 € für einen Standardrohling mit Frontprint von Zero vs. um die 25 € für ein hochwertiges Sweatshirt mit unzähligen Details, wie geprägten Tunnelnieten an der Kapuze und Logopatches. Was der Unterschied und die Rechtfertigung für die Diskrepanz ist? Ganz einfach. Zero Klamotten sind in Deutschland unheimlich schwer zu bekommen (offiziell gar nicht, da Klamotten der Marke eigentlich nicht verkauft werden dürfen, aber das ist eine andere Geschichte) und für Zoo York interessiert sich hierzulande keine Sau mehr. Deswegen habe ich den Hoodie auch für diesen Preis in einem Outlet bekommen. Das war mal anders, als Zoo York noch der heißeste Scheiß unter der Sonne war. Aber zumindest die Decks feiern in Deutschland zur Zeit ein kleines Revival, denn einige Shops wie z.B. Skatedeluxe haben wieder eine gute Auswahl an Zoo York Skateboards. Klamotten gibt es hierzulande dagegen kaum noch zu kaufen. Shakk haut momentan noch die letzten Sachen günstig raus, die sie auf Lager haben und manchmal bekommt SportSpar was rein.

Inzwischen gehören Eckō und Zoo York übrigens zur Iconix Brand Group die mit Umbro und Starter noch zwei andere ehemals erfolgreiche Sorgenkinder am Start hat, die sich aber trotzdem alle wacker halten.


So, das waren jetzt 22. Hat niemand gemerkt.
Leider geil.


Nachwort



Bleibt mir nur noch zu sagen, dass es sich für Skateboarding-Interessierte lohnt mal auf den aktuellen Markt zu schauen. Viele alte Größen wie DC, Etnies, Element, Lakai, Globe, Independent oder Volcom sind natürlich noch da und fett am Markt präsent. Inzwischen haben sich aber auch Sport Multis wie Nike (als Nike SB), adidas (als adidas Skateboarding), New Balance (als NB# bzw. New Balance Numeric) oder Converse (als Cons) breit gemacht. Genauso wie Levi's, Dickies und Carhartt, die es jetzt in den meisten Skateshops zu kaufen gibt. Und vergessen wir auch nicht Lifestyle Brands wie GoPro oder die unzähligen Energy Drink Hersteller wie Monster, TNT, Red Bull oder Rockstar die diverse Skater und Contests sponsern. Eher als Nischenhersteller ist 2016 mit ERAone Footwear außerdem eine Marke aufgetaucht, die sich wieder ausschließich auf Puffy Shoes spezialisiert. Sie tun allerdings so als würden andere Firmen sowas nicht mehr herstellen, was Quatsch ist - siehe Osiris und DVS. Trotzdem ein interessantes Projekt.

An reinen Skatemarken, die zur Zeit einen echten Hype genießen, konnte ich in meinem Artikel vor einem Monat übrigens nur 3 Firmen ausmachen, die schon vor 2000 existierten: Vans, Thrasher und Supreme. Was sagt uns das? Skateboarding ist alive & well und entwickelt sich immer weiter. Natürlich müssen wir uns manchmal von coolen Firmen wie Axion oder Fallen verabschieden, aber dafür kommen auch immer wieder neue dazu. Und manche kommen auch wieder, weil sie einfach zu cool sind, um für immer weg zu sein. Was gut ist setzt sich eben (meistens) durch. Und ansonsten gibt es immer noch eBay, Walmart und diverse Outlet Stores welche die echten Oldschool Fans noch mit den Restbeständen der gefallenen Helden versorgen.


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