Samstag, 18. Januar 2014

Was steht auf deinem T-Shirt?

Der Alptraum eines jeden T-Shirt Enthusiasten: Ein Shirt auf dem irgendein Schrott steht. "Honolulu Surf Session 1978", "Lacrosse Winter Cup", "Authentic Hardwear & Athletic Supply Mfg. Co." oder ähnlicher stupider Mist. Wo sind die Leute geblieben, die Botschaften, Kunst, ihren Lifestyle oder generell Lieblingsmusik auf T-Shirts transportieren?

T-Shirts sind ein wichtiger Teil von Sport, Design und Musik geworden. Wir zeigen damit, dass wir bei der Judas Priest World Tour '98 waren, Skateboard fahren, Michael Jordan Fans sind und die Kunst von Shepard Fairey mögen. Leider ist das T-Shirt längst - und zwar nicht seit 2 sondern eher seit 20 Jahren - ein Mainstreamphänomen geworden. Dank Primark, H&M, Zara, C&A, Vero Moda, New Yorker etc. etc. sehen wir jeden Tag auf der Straße Leute die eine Sportart supporten, die sie nicht kennen und / oder nicht beherrschen. Sie tragen englische Worthülsen umher die sie nicht verstehen und die oft einfach keinen Sinn ergeben.
Am allerschlimmsten wird es aber, wenn Bands ins Spiel kommen. Meistens sind es The Rolling Stones, The Beatles, Ramones, Run DMC, AC/DC, Guns 'n Roses aber auch Iron Maiden, Motörhead, Nirvana, The Sex Pistols, Black Sabbath und Led Zepplin, die von Menschen getragen werden, die absolut keinen Bezug zur Musik haben. Oft wahrscheinlich zu gar keiner Musik, zumindest aber nicht zu den Bands, die auf ihrer Brust prangen. Ich möchte meinen, dass sehr viele Primark Besucher nicht zwischen einem "echten" Black Sabbath und einem ausgedachten "Nights of Noise & Love Festival '69" unterscheiden können.

Leute - ihr zerstört unsere Kultur, ist euch das nicht klar? Als Sid Vicious und Johnny Rotten in London mit zerschnittenen T-Shirts oder die Ramones in NYC mit bauchfreien Mickey Mouse Shirts unterwegs waren, war das noch Ausdruck einer Rebellion und eines Brechens mit alten Benimmregeln, Konventionen und der herrschenden Kleiderordnung. In den Siebzigern war es keinesfalls üblich, dass man als über 18 Jähriger noch mit Sneakern und T-Shirt auf der Straße rum lief. Hemden und Lederschuhe waren der Standard von Berlin bis LA. Erst in den Siebzigern fingen auch ältere Menschen an mit Vans Schuhen und Kiss T-Shirts auf ihre Subkultur aufmerksam zu machen. Was in den Achtzigern u.a. Stüssy, adidas und Nike in Sachen urbaner Mode losgetreten haben, muss ich an dieser Stelle wohl nicht weiter erläutern.

Heute sucht man sich dagegen nur noch was buntes mit Palme aus, um in sich in der Großraumdisse abzuschießen oder trägt wahlweise ein "Tongue & Lips"-Shirt (das war auch mal das Symbol einer bekannten Band, erinnert ihr euch?) auf ein Bier im Hard Rock Cafe.
Natürlich hat jeder das Recht scheiße auszusehen. Nur wenn man anfängt wahllos allen Subkulturen die Symbole zu klauen, hört der Spaß auf. Also liebe Antistyler tut mir einen gefallen, lasst wenigstens die Finger von Bandshirts und haltet euch von Skateshops fern. Ja, auch Element ist ab sofort wieder tabu für euch. Jack&Jones macht doch auch tolle Sachen...

Die Menschheit hat sicherlich wichtigere Probleme, cool ist das ganze aber trotzdem nicht. Mirko Podkowik hat den Trend auf der Straße untersucht und dieses tolle aber auch etwas traurige Video gemacht:


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